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Gemeinsam geht’s besser!

Bilder-Vortrag über das Bartang-Tal von Gisela und Peter Bondes
am 25. Januar 2018 im Pfarrheim St. Andreas

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Das Jahr mit einem Zeichen von Gemeinschaft und gemeinsam getragener Verantwortung zu beginnen, das war vielen Menschen und vor allem Frauen der Frauenbünde Berchtesgaden, Unterstein und Marktschellenberg, des Familienkreises Ramsau und der Gruppe „Tee-nach-Sieben“ ein Anliegen. Zusammen wurde für den ersten Vortrag 2018 eingeladen, ins Pfarrheim St. Andreas, mit wärmendem Tee, Knabbereien und tadjikischen Aprikosen; und zu den Bildern und Kurzvideos aus dem Bartang-Tal der beiden Vorjahrsreisen des Ehepaars Bondes, um sich gemeinsam zu informieren und gemeinsam helfen zu können.

Nach der freundlichen Begrüßung durch Kathi Stanggassinger, 1. Vorsitzende des FB Berchtesgaden, begann Gisela Bondes ihren spannenden Vortrag mit einem kurzen geschichtlichen Rückblick, der geographischen Lage und dem religiösen Hintergrund des Landes. Besonders interessant war dann der Bilder-Vergleich zwischen dem ersten Besuch im Frühjahr 2017 und dem zweiten im Herbst: Da der letzte Winter im Bartang-Tal der schneereichste war seit 100 Jahren, zeigte sich das Land nach der Schneeschmelze mit verspäteter Vegetation, aber frühlings-grün, doch auch mit vielen bedrohlichen Lawinen und Erdrutschen entlang der Steilhänge, die das Ehepaar Bondes und die Mitreisenden hautnah mit- und, Gott sei Dank, überlebten. Im Herbst dann war das Land ausgetrocknet, braun-verbrannt und staubig, doch der Stausee für die Wasserreserven der Hauptstadt Duschanbe gut gefüllt.

Durch das über die Jahre gewachsene Vertrauen der Menschen in Basid konnte Gisela Bondes viele Bilder zeigen, die berührende Einblicke in das karge und oft bedrohte Leben vor Ort gaben: Die mit der Handspindel Wolle spinnende Frau, die für Mitteleuropäer gewöhnungsbedürftige Schultoilette oder die angsteinflößende Brücke über den reißenden Fluss; die mit Ochsen pflügenden Bauern, das taubstumme Mädchen als Ziegenhirtin oder der Mann, der 60-kg-Steine auf dem Rücken trägt; die Freude im Kindergarten über die mitgebrachten Buntstifte oder in der Schule über die abgemalten Photo-Bilder der Berchtesgadener SchülerInnen von Kunsterzieherin Bettina Dolansky. Der fast taube Musiker, der als Dank für sein Hörgerät ein Instrument für Gisela Bondes gebaut hatte. Und vor allem die bewundernswerten Baufortschritte der durch den Verein „Pamirhilfe e. V.“ finanzierten neuen Krankenstation, die durch einheimische Handwerker nach dem langen Winter endlich mit einem traditionellen Dach ausgestattet werden konnte.

Die wertschätzende Dankbarkeit der Dorfbewohner zeigte sich aber nicht zuletzt an den Bildern einer Hochzeit, deren Termin so gelegt wurde, dass das Ehepaar Bondes als Ehrengäste daran teilnehmen konnte: Die Tochter ihrer Vermieterin heiratete, und zur Verabschiedung der jungen Frau aus dem Elternhaus gab es ein großes Fest für das ganze Dorf. Vier Kühe wurden geschlachtet, um Plow (ein russischer Gemüse-Reis-Fleisch-Eintopf) kochen zu können; Spezialbrote wurden gebacken und abends tanzten alle für das Brautpaar, das während des gesamten Festes auf einem geschmückten Podest saß. Die durch das Ehepaar Bondes begonnene Unterstützung von Menschen im Bartang-Tal seit nun über sechs Jahren zeigt mittlerweile auch indirekte und nachhaltige Auswirkungen, zu sehen vor allem an den ausgebesserten und verschönerten Häuser im Dorf. Es gibt wieder Hoffnung, dort menschenwürdig leben zu können – und gemeinsam geht es wirklich besser!

Ursula Kühlewind