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Der Berchtesgadener Anzeiger berichtet am 10. Februar 2014:

Fenster und Geräte für das Krankenhaus

Verein »Pamir-Hilfe« sammelt im ersten Jahr 10000 Euro – Positive Bilanz auf der Hauptversammlung

Schönau am Königssee – Das erste Jahr hat der Verein »Pamir-Hilfe« äußerst erfolgreich hinter sich gebracht. Fast 10 000 Euro konnte man seit Januar 2013 für den guten Zweck sammeln, dazu jede Menge medizinische Ausrüstung. Damit sollen die Lebensbedingungen der Bevölkerung in Tadschikistan, insbesondere im Dorf Basid im BartangTal, verbessert werden. Für seinen enormen Einsatz konnte das Schönauer Ärzte-Ehepaar Gisela und Peter Bondes auf der Jahreshauptversammlung am Mittwoch die Gratulationen der Mitglieder entgegennehmen.

Mit sieben Mitgliedern ist der Verein nach wie vor sehr klein, doch das Erreichte ist großartig. Eine positive Bilanz zog deshalb 1. Vorsitzender Peter Bondes im Rahmen der Hauptversammlung im kleinen Kreis. Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung war enorm, viele Patienten des Ärzte-Ehepaares halfen, das in der Praxis aufgestellte Spendenschwein zu füllen. Finanzielle Unterstützung kam auch von den Beteiligten des 24-Stunden-Kletterns in der DAV-Kletterhalle und vom Katholischen Frauenbund Unterstein. Fast 10 000 Euro kamen so zusammen. Die sollen in den von einem Schweizer Projekt geplanten Bau eines neuen Kleinwasserkraftwerks und in die Sanierung des Krankenhauses in Basid fießen. Beide Projekte sind enorm wichtig für die Bevölkerung im Bartang-Tal.

»Die alte Turbine tut es nicht mehr«, weiß Peter Bondes. Zwar ist die Bevölkerung bettelarm. Doch die einheimischen Wanderarbeiter, die oft in Moskau und anderen russischen Großstädten ihr Geld verdienen, bringen immer mehr elektrische Geräte mit nach Hause. Deshalb reicht die Stromversorgung nicht mehr. Ein neues Kraftwerk soll hier Abhilfe schaffen.

Noch wichtiger ist die Sanierung des Krankenhauses, wenn man es überhaupt so nennen kann. »Ich weiß gar nicht, wie die bisher ihre Patienten behandelten«, sagt Bondes, »denn die hatten keinerlei medizinische Geräte.« Das Haus ist fensterlos, hat keinen befestigten Boden und durch das Dach regnet es herein. All das soll nun besser werden. Gisela und Peter Bondes wollen neue Fenster besorgen, Boden und Dach reparieren. Einige medizinische Geräte konnten sie bereits nach Basid schaffen. Dazu gehören ein Sterilisator, eine Zentrifuge, ein Ohrenspiegel, ein Mikroskop, Verbandmaterial, Operationsbesteck und Nahtmaterial. An einer Versandtasche, die den menschlichen Körper darstellen sollte, durfte der einheimische Arzt Mamadyor gleich einmal seine Operationskünste testen. Gut, dass der Patient nur ein Gegenstand war. Doch Peter Bondes ist überzeugt, dass Mamadyor schnell lernen wird. »Er ist mit Begeisterung bei der Sache.«

Im September will das Ehepaar Bondes wieder nach Tadschikistan reisen. Mit im Gepäck werden zahlreiche medizinische Gegenstände und Geräte sein, die Sponsoren in den letzten Monaten zur Verfügung stellten. Dazu gehört auch ein gebrauchtes Ultraschallgerät. Zwei Wochen lang will sich Peter Bondes um das Krankenhaus und um die Fortbildung des Personals kümmern. Der Rest soll Urlaub sein. Schließlich ist die Region mit Sechstausendern und Kletterwänden aus Granit ein Paradies für Bergsteiger. Auch die Bohrmaschine werden die Berchtesgadener Ärzte wieder im Gepäck haben, schließlich sollen wieder einige neue Kletterrouten entstehen. Die Einheimischen haben viel Spaß an der Sportart. Und sie könnten sich durch Kletter- und Trekkingtouristen vielleicht sogar einmal ein touristisches Standbein schaffen. Denn Arbeit gibt es in der ganzen Region nicht. Obwohl die meisten Einheimischen sehr intelligent sind und viele von ihnen studiert haben, bleibt ihnen als Beschäftigung nur Holzsammeln, Gartenarbeit und Kochen.

Beim Verein »Pamir-Hilfe« ist man fest entschlossen, positive Veränderungen in Basid und Umgebung zu erreichen. Der Anfang ist getan, die Fortsetzung soll folgen. Dass Kassierin Gisela Bondes auf Empfehlung von Kassenprüferin Dorothee Schiegnitz im Rahmen der Hauptversammlung die einstimmige Entlastung vonseiten der Mitglieder erhielt, war an diesem Abend nur Formsache.

Ulli Kastner

 

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Fotos: Archiv Bondes