Der Berchtesgadener Anzeiger berichtet am 18. März 2016:
Nach dem schweren Erdbeben im Dezember:
Wiederaufbau im Bartang-Tal
Berchtesgadener Verein Pamir-Hilfe startet weitere Hilfsaktionen in Tadschikistan
Schönau am Königssee – Der von Gisela und Peter Bondes gegründete Verein Pamir-Hilfe lässt sich durch das schwere Erdbeben vom 7. Dezember in Tadschikistan nicht stoppen, sondern wird seine Aufbauarbeit im Bartang-Tal fortsetzen. Bei der Jahreshauptversammlung in Schönau am Königssee waren sich die Mitglieder einig, die Hilfsgelder vor allem in die Renovierung der Krankenstation in Basid zu stecken. Wie groß die beim Erdbeben entstandenen Schäden an der Station und im Ort wirklich sind, wird sich bei einem für April geplanten Besuch herausstellen.
Gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung gab es Entlastung für den Vorstand Peter Bondes und seinen Stellvertreter Dr. Simon Wagner sowie für Schatzmeisterin Gisela Bondes. Dorothee Schiegnitz und Max Seidl hatten die Kasse geprüft und alles als korrekt bezeichnet.
Wie dem Bericht von Peter und Gisela Bondes zu entnehmen war, waren im Juni letzten Jahres ein weiterer Raum im Krankenhaus in Basid renoviert und eine Multifunktionsliege nach Basid gebracht worden. Damit können jetzt Entbindungen im Krankenhaus unter hygienischen Umständen durchgeführt werden. Die Unterrichtung im Gebrauch des Ultraschallgerätes in Basid ist weiter fortgeschritten, die beiden Ärzte vor Ort können es immer besser einsetzen. Beim Besuch der Krankenstation im Juni 2015 durch das Ärzte-Ehepaar Bondes kamen rund 250 Patienten zur Untersuchung.
Einen schlimmen Rückschlag bekamen die Hilfsaktionen der Berchtesgadener am 7. Dezember letzten Jahres, als das Bartang-Tal von einem Erdbeben der Stärke 7,2 auf der Richterskala getroffen wurde. Das Beben zerstörte insbesondere im oberen Bartang-Tal einen Großteil der Häuser. Auch in Basid entstanden Gebäudeschäden. »Wie die Krankenstation tatsächlich aussieht, werden wir bei einer für April geplanten Reise feststellen«, sagte 1. Vorstand Peter Bondes.
Im laufenden Jahr soll mit dem noch vorhandenen Geld ein Teil des zu bauenden Wasserkraftwerks finanziert werden. Den Rest will man wieder in die Renovierung der Krankenstation stecken. Außerdem sollen die Ärzte im ganzen Bartang-Tal an einer Schulung mit dem Ultraschallgerät teilnehmen, wenn Interesse besteht. »Inzwischen sind viele gebrauchte medizinische Geräte gesammelt worden – unter anderem vier funktionsfähige Ultraschallgeräte«, sagte Bondes. Im August soll mithilfe von Engagement Global ein Container mit medizinischen Geräten ins Bartang-Tal geschickt werden. Vorher muss aber die Krankenstation fertig gestellt sein.
Gast auf der Jahreshauptversammlung war erneut die Tübinger Ethnologin Stefanie Kicherer, die ebenfalls im April wieder ins Bartang-Tal reisen will, um die Zerstörung im oberen Tal zu inspizieren. Dabei will sie ihr Hauptaugenmerk auf die Unterstützung von Familien beim Wiederaufbau ihrer Häuser legen.
Außerdem berichtete Gisela Bondes von einer Kontaktaufnahme mit dem Leiter des Health Department der Aga Khan Foundation Tajikistan, Dr. Mahbat Bahmorov. Er hat sich bereit erklärt, beim zollfreien Import eines Containers mit Medizinprodukten behilflich zu sein. Helfen konnte der Verein Pamir-Hilfe auch bei einer Aktion von Tajik Aid unter Dr. Martin Kamp. Hier konnten gespendete Kleider, Babynahrung und Waschmittel im Wert von 130000 Euro nach dem schweren Erdbeben ins Bartang-Tal transportiert und verteilt werden.
Ulli Kastner
Fotos: Archiv Bondes